die GEW unterstützt den Appell von Fridays for Future,
sich am 20.09.2019 an der weltweiten Klimademo zu beteiligen. In
Deutschland entscheidet an diesem Tag die Bundesregierung über ihre
weiteren Schritte in der Klimapolitik.
Der Klimaschutz geht uns alle an! Auch der Vorstand und die
Beschäftigten der GEW Bayern werden sich an der Protestaktion am 20.
September beteiligen. Wir möchten auch unsere Mitglieder dazu ermutigen,
sich den Demonstrationen in Bayern anzuschließen. Neben Gewerkschaften
haben zahlreiche andere Organisationen und Verbände aufgerufen, die
Forderungen für einen längst überfälligen Klimawandel zu unterstützen.
Denn:
Der Klimawandel stellt eine sehr reale Bedrohung für die menschliche
Zivilisation dar. Er wird zu dramatischen Veränderungen unserer
Lebensbedingungen führen, wenn wir nicht dagegen steuern. Die GEW stellt
sich als Bildungsgewerkschaft ihrer gesellschaftlichen Verantwortung
und steht hinter der zentralen Forderung von Fridays For Future: die Einhaltung der Ziele des Pariser Abkommens und des 1,5 °C Ziels.
Die Beschäftigten im Bildungs- und Erziehungsbereich sind insbesondere
für die kommenden Generationen tätig. Den jungen Menschen heute stellt
sich eine enorme Herausforderung und wir schließen uns daher ihren und
den Forderungen der Wissenschaft an. Jede Bildung, ob in Kita, Schule,
Hochschule oder Weiterbildung ist der nachhaltigen Entwicklung
verpflichtet. Das UNESCO-Weltaktionsprogramm, Bildung für nachhaltige
Entwicklung (https://www.bne-portal.de/), wird seit Jahren aktiv von der
GEW unterstützt.
Es muss Schluss sein mit dem globalen Wettbewerb um natürliche
Ressourcen und deren sinnlose Ausbeutung mit verheerenden sozialen und
ökonomischen Folgen für einen großen Teil unserer Weltbevölkerung!
Wir würden uns freuen, viele unserer Mitglieder am 20. September bei der
Demo zu sehen, die in zahlreichen bayerischen Städten stattfinden wird.
Auf der Seite https://fridaysforfuture.de/allefuersklima/ findet
ihr eine Landkarte und eine Zeile zum Suchen des Ortes. Hier eine
alphabetische Auswahl, allerdings ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
An die Arbeitgeber und Dienstherren appellieren wir, mitzumachen oder
mindestens die Beschäftigten zur Beteiligung zu motivieren und ihnen
keine Steine in den Weg zu legen. Ein gemeinsamer Tag für eine
hoffentlich bessere Zukunft! Die Fridays For Future-Bewegung
fördert das öffentliche Bewusstsein über die Bedrohung der Welt durch
den Klimawandel auf beispielhafte Weise. Je mehr dabei sind, umso
bedeutender die Signale an die politisch Verantwortlichen!
Das könnt ihr selbst tun, falls euer Arbeitgeber sich bis jetzt zurückgehalten hat:
· überzeuge
dein Kollegium und die Vorgesetzten, als Betrieb oder mit der ganzen
Schule zur Demo zu gehen (das kann die Gewerkschaft euch nicht abnehmen,
da es nicht um eine Tarifauseinandersetzung geht sondern um ein
allgemein gesellschaftliches Interesse)
· wenn
der Arbeitgeber die Beschäftigten nicht freistellt, beantragt kollektiv
einen Tag Urlaub oder führt eine aktive Mittagspause vor oder im
Betrieb durch
· überzeuge die Eltern der Kinder in deiner Kita, Krippe und Hort, gemeinsam zur Demo zu gehen
· als Lehrer*in nutze die Gelegenheit und biete eine Exkursion o.ä. zur Demo an
· organisiert
über euren Personalrat eine außerordentliche Personalversammlung im
Freien oder einen Ausflug mit dem Kollegium zur Demo·
· werde aktiv bei: Fridays
For Future, Pädagogen For Future, Kita For Future, Parents For Future,
Scientists For Future (Links bei https://www.gew-bayern.de/20_09_klima )
Wenn du mehr Informationen benötigst, dann besuche die Homepage der Bundes-GEW. Dort findest du Hintergrundwissen, Positionen und Meinungen.
Klimagewerkschafter/innen zum Appell von Fridays for Future
„Streikt mit uns“ am 20. September 2019: Aufruf an Kolleginnen und
Kollegen: Wir sind gefordert – Seid auch dabei!
Dies verstehen wir auch als Aufruf an Gewerkschaften, Betriebsräte, Arbeitnehmer*innen aktiv zu werden und sich für den Klimaschutz und zukunftsweisende Arbeitsplätze einzusetzen. Auch wir wollen wie die Eltern und WissenschaMler (Parents und Scientists for Future) unseren Beitrag dazu leisten, dass der 20. September Auftakt zu einer Wende hin zu einer sozialen und ökologischen Gesellschaft wird. An diesem Tag können Betriebsversammlungen stattfinden, Aushänge gemacht und Flugblätter verteilt werden. Es können Warnstreiks für einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Erneuerbaren Energien organisiert und für die Beteiligung an den Demonstrationen mobilisiert werden. Wir rufen alle Kolleginnen und Kollegen dazu auf, kreativ mitzuwirken, damit die Gewerkschaften und Beschäftigte aktiver Teil der Klimabewegung werden.” Aufruf der Klimagewerkschafter/innen mit Erstunterzeichner/innen
Augsburg, 06.06.2019. Im Oktober 2014 hat der Augsburger Stadtrat das Schulsanierungspaket beschlossen. Man kalkulierte damals für die nötigsten Erhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen an den Augsburger Schulen „grob“ – wie mehrmals in der Beschlussvorlage betont – Kosten von 342.660.000 Euro für den Zeitraum von 2015 – 2030.
Damals nannte man das
Kind beim Namen: „Schulsanierungsprogramm“. Auf die Summe
von knapp 342 Millionen Euro kam man, weil die Stadt die
letzten 40 Jahre ihre Unterhaltspflichten vernachlässigt
hat. Sonst käme man kaum auf ein solch gewaltiges
Sanierungsvolumen, das trotz allem hinten und vorne nicht
reicht. Man munkelt etwas von einer Milliarde Euro, die
nötig wären, um die Augsburger Schulen tatsächlich auf einen
modernen Stand zu bringen.
Seit 2015 nennt die
Stadt das Schulsanierungsprogramm „Bildungsförderprogramm“.
Das klingt besser -Bildung will ja schließlich jeder!
Allerdings: Das viele Geld fließt nicht in die Förderung von
Bildung der Augsburger Schülerinnen und Schüler, sondern nur
in die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs, den Bauunterhalt
der Gebäude und eben in die Anpassung an moderne
Brandschutzmaßnahmen.
Für die „Bildung“
selbst fällt davon kein Cent ab.
Im April 2017 wurde im
Stadtrat ein Grundsatzbeschluss zur Generalsanierung des
Holbein-Gymnasiums gefasst. Liest man diesen Beschluss, muss
man um Leib und Seele der Schülerinnen und Schüler, wie auch
um die der Lehrerinnen und Lehrer und der anderen
Schulmitarbeiterinnen fürchten!
Seitdem ist wenig
passiert. Im Doppelhaushalt 2019/20 wurden 150.000 Euro
Planungsmittel für die Generalsanierung eingestellt.
2018 gab es eine
Vorplanung durch die Schulgemeinschaft, unterstützt durch
das Schulverwaltungsamt.
Allerdings gibt es
seit dem Beschluss von 2017 von offizieller Seite auch keine
konkreten Maßnahmen, die mit einer „Generalsanierung“
zusammenhängen würden.
Für den gestrigen
Bildungsausschuss gab es nun die Beschlussvorlage des
Bildungsreferats, die Generalsanierung am Holbein-Gymnasium
auf unabsehbare Zeit zu vertagen.
Es ist ein Unding, dass
die Schulfamilie des Holbeingymnasiums erst jetzt und nur
auf Umwegen und nicht durch die Verwaltung vom Plan erfährt,
die Generalsanierung abzublasen. Hier wird ohne Not
Vertrauen zerstört. Den engagierten Schülerinnen und
Schülern und Lehrerinnen und Lehrern sowie den Eltern wird
unmittelbar vor Augen geführt, wie ernst „Bürgerbeteiligung“
in dieser Stadt genommen wird.
Ebenfalls gestern
stellte die CSU einen Antrag, den Beschluss von 2017 endlich
umzusetzen und mit der Planung der Generalsanierung zu
beginnen. Haben wir etwas versäumt? Oder sind Herr Dr. Gribl
und Herr Bildungsreferent Köhler nicht zufällig in der
Regierung und in der CSU, die in der ganz großen Koalition
mit SPD und Grünen 2017 beschlossen haben, das Holbein
Gymnasium zu sanieren?! Heutzutage muss die Regierungspartei
und der OB selbst Anträge stellen, damit ihre eigenen
Stadtratsbeschlüsse umgesetzt werden! Fürwahr merkwürdige
Zeiten! Nun wurde gestern Im Ausschuss keine Entscheidung
gefällt – eine nicht wirklich befriedigende Lösung.
Und, wenn das wirklich
so ist, braucht es niemanden zu wundern, dass in den letzten
Jahren dringende Schulsanierungs-Vorhaben liegengeblieben
sind. Die FOS/BOS und die Versagensgeschichte dort, eine
Besserung der Lehr- und Lernzustände in die Wege zu leiten,
sprechen für sich. Wahrscheinlich braucht die GroKo
Augsburgs noch einen CSU-Antrag, den Beschluss zur Sanierung
der FOS/BOS umzusetzen. Wobei hier natürlich der falsche
Beschluss gefasst wurde. Ein Neubau wäre hier sinnvoller.
In Anbetracht der
Tatsache, dass nicht nur Augsburg Probleme hat, die
Instandhaltung und Sanierung der Schulen zu finanzieren,
stellt sich die grundsätzliche Frage: Lässt die seit
Menschengedenken CSU-geführte Staatsregierung die Kommunen
am langen Arm verhungern und bei ihren Pflichtaufgaben im
Regen stehen?
Die schwarze Null und
ein bayerisches Weltraumprogramm… man muss nicht lange
suchen, um Gründe für den Sanierungsstau zu finden. Geld
wäre da – man müsste es nur für das Richtige ausgeben: Der
Bildung der jungen Generationen.
Käme
der Freistaat seinen Verpflichtungen aus dem Bayerischen
Schulfinanzierungsgesetz nach, so würde die Stadt Augsburg
jährlich ca. 10 Millionen Euro mehr vom Freistaat für ihre
Lehrer bekommen. Davon hätte man sicherlich ein schönes
Stück des Unterhalts der Schulen finanzieren können! (siehe
detaillierte Zusatzinfo)
Dennoch
kann man bei dem derzeitigen Augsburger
Schulsanierungsdesaster eine Gemeinsamkeit von Augsburgs
Stadtregierung und der Bayerischen Staatsregierung erkennen:
Mangelhafte Prioritätensetzung.
Augsburg, 6.02.2019. Wenn man die
öffentliche
Diskussion um die Digitalisierung in Schulen verfolgt, bekommt
man den
Eindruck, die Schüler würden in Bayerns Schulen
vernachlässigt, nur weil keine
bzw. wenige Tabletts und Internetverbindungen zur Verfügung
stehen.
Indes, bislang ist noch nirgends der
Nachweis erbracht
worden, dass digitales Lernen tatsächlich einen substantiellen
– oder wenigsten
einen winzig kleinen – Vorteil beim Lernen mit sich bringt.
Eher das Gegenteil
ist der Fall. Schulversuche in den Niederlanden mit
sogenannten IPad Klassen
wurden aufgrund mangelnden Lernerfolges wieder eingestellt.
Die analog
lernenden Schülerinnen in Vergleichsklassen waren den digital
lernenden in allen verglichenen
Kompetenzbereichen deutlich voraus. Die Kinder
der Internetgurus im Silicon Valley gehen in
analoge Waldorfschulen – die wissen schon warum, schließlich
produzieren sie
den Müll mit seinen süchtig machenden Strukturen und
Funktionsweisen.
Warum sollten wir unseren Kindern
diesen Mist antun,
wenn es nicht einmal die Erfinder und Profiteure dieser Dinge
tun?
Betrachtet man die Ergebnisse von
Neurobiologen, die
Lernforschung betreiben, so sind die Ergebnisse eindeutig:
Frühestens ab dem
Alter von 14 Jahren ist die Auseinandersetzung mit
Bildschirmmedien überhaupt
sinnvoll. Für jüngere Kinder und Heranwachsende ist das
Gegenteil der Fall.
Aber auch ab dem Alter von 14 gilt die Faustregel: Digitale
Medien nur dort
einsetzen, wo es wirklich sinnvoll ist, wo sie also einen
echten Vorteil
gegenüber analogen Lehrmitteln haben, etwa bei der Recherche
nach aktuellen
Themen.
Darüber hinaus ist die existierende
Lernsoftware nicht ausgereift. Meist lernen die Schülerinnen,
die Software
zu überlisten, nicht aber die gestellten Aufgaben zu lösen.
Das kann man
zwar auch als „Lernfortschritt“ bezeichnen, dieser steht
jedoch noch nicht im
Lehrplan.
Zu guter Letzt bleibt noch
festzustellen: Das Gerede
von „digitaler Kompetenz“ ist Gewäsch. Wer einmal ein Kind mit
einem digitalen
Medium gesehen hat, weiß, wie schnell es herausfindet wie es
funktioniert und
wie es findet, was es finden will.
Was die Kinder und Jugendlichen
brauchen, sind soziale
Kompetenz und politische Bildung. Nur so können sie der Gefahr
entgehen, die
schöne neue Digitalwelt nicht als Mobbingwerkzeug zu
missbrauchen und nur so
können sie zu einem echten Koordinatensystem gelangen, der sie
durch all die
Informationen des digitalen Kosmos‘ hindurchführt, eine Art
Ariadnefaden aus
politischen Grundwerten und Achtung vor der/dem
Andersdenkenden.
Beides erlernt man am besten Offline
– in der Schule, im Verein und natürlich auch zu Hause!
Update 28.01.2019: Wie der Beschluss zum Kohleausstieg jetzt zeigt, ist der Protest der Schülerinnen und Schüler sehr aktuell. Dieser Beschluss verdeutlicht, dass das Ziel der Politik nicht ist, den Klimawandel zu bremsen und den Temperaturanstieg so niedrig wie möglich zu halten, sondern das Ziel ist es, die Industrie vor finanziellen Schäden zu bewahren!
Augsburg, 25.01.2019. Die GEW Augsburg begrüßt die Proteste der Schülerinnen und Schüler sowie der Studentinnen und Studenten gegen die unzureichende Klimapolitik.
Diese Proteste bieten die Chance, das wichtige Thema Klimaschutz
wieder einmal auf die politische Agenda und in das
gesellschaftliche Bewußtsein der Menschen zu rücken.
Leider lässt sich der Klimawandel nicht alleine durch einen Bewußtseinswandel Einzelner bremsen oder aufhalten. Vielmehr muss die Politik die Zügel in die Hand nehmen und Konzerne durch strenge Vorgaben reglementieren. Da sie dazu offensichtlich nicht willens ist, braucht es den starken Druck der Bevölkerung, der sie dazu zwingt. Die Schülerproteste können einen wichtigen Teil dazu beitragen, den Verantwortlichen zu zeigen: Wir sind das Volk und wir fordern einen wirksamen Klimaschutz und nicht den Schutz von Konzerninteressen.
Seit bald 40 Jahren feiert der ungezügelte Kapitalismus auf politischer Ebene in Gestalt des Neoliberalismus wilde Auswüchse. Seine kurzsichtige Wachstums- und Konsumideologie hat sich weltweit durchgesetzt, mit verheerenden Folgen für das Klima und die Natur.
Insofern gilt:
Wer vom Klimawandel sprechen will, darf vom Kapitalismus nicht
schweigen!
Soll der Klimawandel gebremst oder gestoppt werden, ist von der
gegenwärtigen neoliberalen Elite wenig zu erwarten. Das kann man
an der Entwicklung des Kampfes gegen den Klimawandel seit Rio 1992
sehen. Freiwillige Selbstverpflichtungen führen zu nichts. Sie
werden geflissentlich umgangen, weil sie Geld kosten oder auf
Kosten des Wachstums gehen.
In diesem Sinne wünschen wir den Schülerinnen und Schülern in
Augsburg und anderswo viel Erfolg mit ihrer Agenda!
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bayern kritisiert auch
in diesem Jahr scharf, dass der Freistaat Lehrkräfte vor den Ferien
entlässt und nach den Ferien wiedereinstellt. Wie weit diese skandalöse
Praxis verbreitet ist, belegt die aktuelle Auswertung der Bundesagentur
für Arbeit (BA). Sie verdeutlicht, dass sich zum Vorjahr rein gar nichts
geändert hat.
Nach den nun vorliegenden Zahlen sind die Arbeitslosmeldungen von
Lehrkräften 2018 in den Sommerferien weiter auf bundesweit hohem Niveau.
„Das Hire-and-Fire-Prinzip wird weder den Schülerinnen und Schülern
noch den Lehrkräften gerecht. Auch Bayern als Arbeitgeber saniert sich
damit erneut auf Kosten der Beitragszahler*innen zur
Arbeitslosenversicherung“, stellte der Vorsitzende der GEW Bayern, Anton
Salzbrunn erneut fest.
Das Phänomen der saisonalen Lehrerarbeitslosigkeit gibt es seit mehreren
Jahren. Im Jahr 2017 stieg diese erstmals wieder an. Damals hatten sich
bundesweit rund 4.900 Lehrkräfte in den Sommerferien arbeitslos
gemeldet. Dieses Jahr waren es bundesweit 6.000 Lehrkräfte, davon allein
in Bayern erneut 800 Kolleg*innen. Das ist bundesweit der dritthöchste
Wert. Damit fallen in Bayern auch in diesem Jahr etwa die Hälfte der
Arbeitslosmeldungen von Lehrkräften auf einen Tag in den Sommerferien.
Dies betrifft vor allem junge Lehrkräfte und überproportional Frauen.
„Zu den gemeldeten Arbeitslosen ist noch eine unbekannte Zahl
entlassener Lehrkräfte hinzuzurechnen. Diese melden sich gar nicht erst
arbeitslos, da sie wegen fehlender Leistungsvoraussetzungen kein
Arbeitslosengeld zu erwarten haben oder auf einen Anschlussvertrag nach
den Ferien hoffen.“, erklärte Salzbrunn. Die Studie benennt dabei als
Hauptursache die befristet geschlossenen Arbeitsverträge. Der
Landesvorsitzende der Lehrer*innengewerkschaft GEW dazu weiter: „Wer
ankündigt, befristete Beschäftigungsverhältnisse auf ein Mindestmaß
einzudämmen, muss diese Statistiken ernst nehmen und endlich
entsprechende Maßnahmen angehen.“
Neben der Tatsache, dass dieses Sparmodell andauernde Jobunsicherheit
und unbezahlte Arbeit fördert, handelt es sich um einen Umgang, der
nicht nur für die betroffenen Lehrkräfte, sondern auch für den Freistaat
Bayern unwürdig ist. Salzbrunn dazu abschließend: „So geht man nicht
mit seinen Lehrkräften um. Wir sind es leid, jedes Jahr zu fordern,
dieses Unding zu beenden. Den Worten müssen endlich Taten folgen!“
Augsburg, 10.10.2018. In einer Woche steht die bayerische Landtagswahl an. Es steht viel auf dem Spiel und alle Zeichen zeigen auf, dass es eine Machtverschiebung in Bayern geben wird. Der GEW Kreisverband Augsburg möchte in dieser Pressemitteilung ausdrücklich auf einige antiemanzipatorische, gegenaufklärerische und rassistische Positionen der AfD in ihrem Landtagswahlprogramm aufmerksam machen und auf die daraus möglicherweise resultierenden Konsequenzen für die bayerische Bildungspolitik.
Gleich zu Beginn des Bildungskapitels (6. Kapitel) betont die AfD die hohe Bedeutung der Familie bei der Sicherung des Bildungserfolgs. Hiermit schließt die AfD alle Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern von einem zukünftigen Bildungserfolg aus. Es muss für die Sicherung einer demokratischen Gesellschaft vielmehr Aufgabe der Schule sein, Bildungserfolg möglichst unabhängig von der Familie zu ermöglichen. Herkunft darf nicht über Bildungserfolg entscheiden!
Die geplante Neuausrichtung des Geschichtsunterrichts, die die Zeit des Nationalsozialismus auf eine Reduzierung des Würdigens „deutscher Opfer“ neu ausrichten will, verdeutlicht die AfD Marschrichtung. Hier werden die Täter zum Opfer stilisiert. „Zwölf Jahre Vogelschiss“ darf nicht das Motto der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und seiner Verbrechen sein.
Zu dieser Herangehensweise passt der darauf folgende Abschnitt des Landtagwahlprogramms 6.2. Hier heißt es: Entschieden lehnen wir Aufrufe zum „Kampf gegen Rechts“ an Schulen ab. Der Schulterschluß der AfD in Chemnitz mit Pegida und Neonazis hat bereits sehr schön verdeutlicht, dass die AfD niemals gegen Rechts kämpfen wird, im Gegenteil: Sie sind rechte Kämpfer. Hierzu passt auch, dass die bayerische AfD die Initiative „Schule mit Courage – Schule ohne Rassismus“ ersatzlos beenden möchte. Die AfD tritt also offen für Rechtsextremismus und Rassismus ein!
Die AfD will weiterhin eine Beibehaltung des gegliederten Schulsystems und die Durchlässigkeit zwischen den Schulformen erschweren. Auch dies zeigt, dass die AfD Standesunterschiede festigen und eine Elitenförderung betreiben möchte.
Statt Gleichberechtigung von Männern und Frauen plädiert die AfD für ein rückwärtsgewandtes Familienbild, das mit der heutigen gesellschaftlichen Realität nichts mehr zu tun hat, und welches verdeutlicht, welchem Zwang die AfD Menschen aussetzen wird, wenn sie erst einmal an die Schaltstellen der Macht geraten wird. Der Blick nach Österreich und die Schlechterstellung alleinerziehender Mütter unter der Ägide der ÖVP/FPÖ Regierung vermittelt hier schon einmal einen Vorgeschmack. Die AfD will vielmehr die Unterwerfung der Kinder und Jugendlichen unter eine reaktionäre und rigide Sexualmoral, die die bisher erreichten Erfolge in der Emanzipation der Frauen in den letzten 50 Jahre wieder zunichte macht.
Zu guter letzt ist noch darauf hinzuweisen, dass nicht die Flüchtlinge am Unterrichtsausfall an bayerischen Schulen die Verantwortung tragen. Den gab es in gleicher Höhe auch schon vor 2015. Vielmehr zeigt sich hier ein Versagen der CSU Regierung genügend Lehrer auszubilden und eine anständige Personalplanung durchzuführen.
Die AfD will eine Privatisierung staatlicher Einrichtung, weniger soziale Beweglichkeit und Durchlässigkeit und die Privilegierung deutscher Männer in allen gesellschaftlich relevanten Bereichen.
Die AfD will eine andere Gesellschaft, eine, die allen Prinzipien und Überzeugungen der GEW zuwider läuft.
Am 10. September 2018 gründete sich die Schülerinitiative Augsburg (SIA); eine unabhängige Bewegung aus Schülern und Interessierten, die auf die Versäumnisse, Probleme und Verfehlungen der Bildungspolitik aufmerksam machen möchte.
Neben überfüllten Klassen mit mehr als 30 Schülern, sind auch die maroden Fassaden und der teils nicht erfüllte Brandschutz an mehreren Augsburger Schulen zu bemängeln. Am Peutinger-Gymnasium gibt es beispielsweise Räumlichkeiten, unter anderem auch den Theatersaal, welche aufgrund von fehlenden Brandschutzmaßnahmen nicht mehr benutzt werden dürfen.
In der Berufsschule 1 wurde Asbest in den Wänden nachgewiesen, weswegen teuer angeschaffte Smart-Boards nur durch entsprechendes Fachpersonal mit Sicherheitsausrüstung angebracht werden dürfen. Die lange Mängel-liste veranlasste einige dort unterrichtende Lehrer, mit Nachdruck einen Neubau der Berufsschule 1 zu fordern.
Die Fassaden und Toiletten des Jakob Fugger-Gymnasiums, sowie des St. Anna Gymnasiums sind – wie auch die an vielen anderen Augsburger Schulen – stark sanierungsbedürftig und spiegeln treffend das Bild der jahrelangen Sparpolitik wider.
Ziel der Initiative ist es, die Politik an die maroden Augsburger Schulen zu erinnern und sie nun endlich zum Handeln zu bewegen.
Aufgrund dessen ruft die SIA und die GEW Hochschulgruppe zu einer Demonstration am Freitag, den 05.10.2018 auf. Beginn ist um 17:30 Uhr am Moritzplatz.
Viele Augsburger Schulen, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer müssen die Unfähigkeit der Stadt ausbaden, Schulentwicklung zu steuern und Gebäude in Schuss zu halten
Was sich gerade in Bezug auf die Sanierung vieler Augsburger Schulen abspielt, ist ein Armutszeugnis für die Stadt als Sachaufwandsträger.
Wie in der Beschlussvorlage/18/01739 Peutinger Gymnasium des nächste Woche tagenden Stadtrats (TOP 13) nachzulesen, hat die Stadt innerhalb eines Jahres keine Räume für eine vorübergehende Nutzung durch die Gymnasiasten des Peutinger Gymnasiums finden können, die aufgrund einer Brandschutzsanierung ausziehen müssen. Konsequenz davon ist, dass das Peutinger Gymnasium in Zukunft weniger neue Schülerinnen und Schüler aufnehmen soll.
Gleichzeitig verkauft die Stadt fußläufig erreichbare städtische Immobilien, die eine gute „Interimslösung“ dargestellt hätten (Fuggerstr. 12). Hier wurde ohne Not wurde ein attraktives Grundstück in der Innenstadt abgegeben.
Überhaupt: Was hat die Stadt Augsburg die letzten 30 Jahre an den Augsburger Schulen gemacht? Die viel zitierte „schwäbische Hausfrau“ spart, wenn Sie ein Haus besitzt, jährlich 2 % des Wertes ihrer Immobilie für immer wieder anstehende Sanierungen. Die Stadt offenbar nicht. Daher ist auch nie Geld für Reparaturen da.
Gleichzeitig hält die schwäbische Hausfrau ihr Häuschen in Schuss. Viele kleine Reparaturen sind auf Dauer billiger, als alles völlig verwahrlosen zu lassen und dann eine Generalsanierung machen zu müssen.
In Augsburg sind aufgrund mangelnden Bauunterhalts in mehreren Schulen die Treppenhäuser mit „Notabstützungen“ versehen, damit sie nicht einkrachen (St. Anna Grundschule, Löweneckschule). Der Brandschutz ist vielerorts so katastrophal, dass die Schulen kurz vor der Schließung stehen. Die Johann-Strauß-Grundschule beispielsweise hat gerade noch eine Genehmigung bis zu Beginn des Kalenderjahrs 2020. Dann muss Sie aufgrund der Mängel im Brandschutz geschlossen werden (TOP 12, BSV/18/01733 „Johann-Strauß-Grundschule“).
Angesichts der Tatsache, dass die Stadt kalkulierte 186 Mio € für die Sanierung des Stadttheaters ausgibt (wobei davon auszugehen ist, dass die Kosten sich hier locker verdoppeln), gleichzeitig aber offensichtlich nicht genügend Geld hat, ihre Schulen im benötigten Maße auszubauen, zu sanieren und zukunftsfähig zu gestalten, stellt sich schon die Frage: Was denken die Verantwortlichen bei dieser Politik?
Hier sieht man auch, warum das Streikrecht für Lehrer unabdingbar ist: Die Lehrer müssten sich angesichts der katastrophalen baulichen und räumlichen Situation weigern dürfen zu unterrichten und mit Streiks auf die Lage an den Schulen aufmerksam zu machen.
Neben mangelnden Brandschutz geht es hier auch um so gesundheitsgefährdende Mängel wie Schimmel in Unterrichtsräumen (in der FOS/BOS z.B. mussten schon mehrere Unterrichtsräume wegen Schimmelbefalls gesperrt werden).
In Angesicht der zu bewältigenden Sanierungen und Erweiterungen (Rückkehr des G9!) ist nicht zu sehen, wie die Stadt Augsburg mit ihrem bisherigen Vorgehen und ihrem sehr knappen Budget hier zu einem nachhaltigen Erfolg kommen möchte. Die Schülerinnen und Schüler in Augsburgs Schulen sind, genauso wie die Lehrerinnen und Lehrer, auch in den kommenden Jahren Dauerbaustellen, Raummangel und untragbaren Zuständen in ihren Lehr- und Lernorten ausgesetzt!