„Traumjob Wissenschaft“ oder prekäres Job-Trauma?
Zu Situation und Karriereaussichten des wissenschaftlichen Personals an deutschen Universitäten und Fachhochschulen referierte am 1.Juli
Dr. Andreas Keller
Die Entwicklung: Prekäre Beschäftigungsverhältnisse
Die Lage des wissenschaftlichen Lehrpersonals an den Universitäten hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verschlechtert. Besonders betroffen sind die wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und die Lehrbeauftragten.
Man kann durchaus von einer Prekarisierung sprechen: Drei Viertel des wissenschaftlichen Personals ist nur befristet beschäftigt. Die Verträge werden immer kurzfristiger abgeschlossen. Die wissenschaftliche Lehre wird zu einem immer größeren Anteil von nahezu rechtlosen Lehrbeauftragten durchgeführt, die mit einem Stundenlohn deutlich unter dem Mindestlohn entlohnt werden. Viele der befristeten Arbeitsverhältnisse sind nur Teilzeitstellen (Stellenteilung, Drittelung (!) von Stellen).
Aufgrund dieser Entwicklungen ist eine vernünftige Karriereplanung für Nachwuchs-wissenschaftler*innen praktisch nicht möglich.
Diese negative Entwicklung muss zunächst einmal erkannt werden.
Die Forderung: Prekäre durch reguläre Beschäftigung ersetzen
Dieser Vortrags- und Diskussionsabend will aber nicht nur Missstände anprangern.
Vielmehr wird Dr. Andreas Keller das „Templiner Manifest“ und den „Herrschinger Kodex“ vorstellen. Beide sind Vorschläge der GEW, wie das Wissenschaftssystem und die in ihm herrschenden Arbeitsbedingungen zukunftsfähig gemacht werden können.
Die Wissenschaft und damit die Hochschulen sollen wieder zu attraktiven Arbeitgebern werden, die ihrer ursprünglichen Funktion, der Forschung und Lehre, wieder vollumfänglich gerecht werden und dabei gleichzeitig den Mitarbeiter*innen sichere Karrierewege anbieten können.
Dies wird im Resultat auf bessere Forschung und verbesserte Studienbedingungen hinauslaufen.
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